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MAROKKO. 97 der Erde. Die Ansiedelungen der Phönizier und Karthager be-
schränkten
sich auf einige Küstenplätze, wie Rusaddir (Melilla?)
und Ceuta, sowie, jenseit der Säulen des Herkules (S. 56), auf
Tingis (?), Zilis (Arzila), Lixus (S. 107) und Sala (Saleh). Auch
die Römer scheinen das Rîfgebiet gemieden zu haben und im Innern
kaum über das Serhungebirge (bei Meknes) vorgedrungen zu sein.
Seit Kaiser Claudius (42 nach Chr.) bildete Marokko, mit Tingis als
Hauptstadt, die Provincia Mauretanien Tingitana (vgl. S. 128),
seit Diokletian einen Teil der hispanischen Provincia ulterior.
Auch in der frühchristlichen Zeit teilte die marokkanische Küste,
deren Bewohner sich den Donatisten (S. 179) angeschlossen hatten,
die Geschicke Südspaniens und gehörte nacheinander den Vandalen
(S. 336), Oströmern und (seit 620) Westgoten, bis sie 682 in die
Hände der Araber unter Sidi Okba (S. 336) fiel und nach längeren
Kämpfen mit dem Kalifat von Damaskus (S. 509) vereinigt wurde.
Obwohl die marokkanischen Berberstämme fortan zu den eifrigsten
Vorkämpfern des Islams gehörten und auf Geheiß des Statthalters
Mûsa bereits 711 unter Târik (S. 56) den Siegeszug nach Spanien
eingeleitet hatten, so nahmen sie doch später an der araberfeind-
lichen
Bewegung der Kharidjiten teil (vgl. S. 336). Im J. 788 grün-
dete
Idris I. ( 793), ein arabischer Flüchtling und Nachkomme
des Propheten (Scherif, plur. Schürfa), die älteste marokkanische
Dynastie der Idrisiden, an die Stelle von Volubilis (im Serhun-
gebirge
) trat unter Idris II. (793-828) bereits 807 als neue Haupt-
stadt
Fês. Nach dem Sturz der Idrisiden unter berberischen Teil-
fürsten
noch abwechselnd von den Omaijaden (S. 71) und Fâtimiden
(S. 336) in seiner Selbständigkeit bedroht, unterlag Marokko seit
1055 den Angriffen der aus der westlichen Sahara stammenden
Berbersekte der Almoraviden (Morabitîn, S. 385), die unter der
Führung Abû Bekr’s Innerafrika bis zum Sudan zum Islam be-
kehrten
, unter Jûsuf ibn Têschufîn 1081 Agâdir (S. 196), 1084
Ceuta besetzten und 1086 auf der iberischen Halbinsel im Kampfe
gegen die Ungläubigen die Führerrolle übernahmen. Noch ge-
waltiger
gestaltete sich die Macht Marokkos unter den Almohaden,
einer 1121 im jetzigen Oranien (S. 176) entstandenen Berbersekte,
besonders unter dem genialen Kalifen Abd el-Mûmen (1130-63),
der nach der Schlacht bei Tlemcen (S. 195) sein Reich über die
Maurenstaaten Spaniens und 1160 bis Barka (S. 433) ausdehnte.
Nach dem Zusammenbruch der Almohadenmacht in der Schlacht bei
Navas de Tolosa (1212) entstanden in der Berberei die drei neuen
Reiche der Meriniden in Fês, der Abdelwaditen (S. 196) in Tlemcen
und der Hafsiden (S. 337) in Tunesien, welche ihre Kräfte unterein-
ander
drei Jahrhunderte hindurch in blutigen Kämpfen erschöpften.

Die Offensive der Portugiesen, die 1415 Ceuta, 1471 Arzila
und Tanger besetzten und nach 1500 von der Ozeanküste aus selbst
Marrâkesch bedrohten, und der Vorstoß der Spanier, die nach dem